einszueins (22) Käthe Kruse ‚gute Stube‘

Käthe Kruse

vom 13. Mai bis 02. September 2023
Gespräch von Kati Gausmann, Kuratorin des Projekts, mit Käthe Kruse am 24. Juni 2023 um 17 Uhr.

Foto: Käthe Kruse

Käthe Kruse, Künstlerin und Musikerin, kommt aus dem Bereich der „Genialen Dilletanten“ und war Schlagzeugerin des Westberliner Avantgarde-Trios Die Tödliche Doris, das sich über die Musik hinaus in alle Bereiche der Bildenden Kunst vorwagte.

Als Solokünstlerin arbeitet Kruse mit Verschränkungen von Musik, Texten, Performance, Video, Streifen- und Textmalerei, Stoff- und Nähbildern sowie raumgreifenden Installationen. In ihrer kritisch-gegenwartsbezogen und zugleich poetischen Arbeit entwickelt sie neue Formate über herkömmliche Kategorien hinaus.

In Berlin war Käthe Kruse zuletzt in der Ausstellung „Broken Music Vol. 2“ im Hambuger Bahnhof vertreten. 2020 zeigte sie die grosse Einzelausstellung „Ich sehe“ in der Galerie Nord / Kunstverein Tiergarten.

Ihre Wandinstallation ‚gute Stube’, deren Grundlage Tapeten sind, wird den Verkaufsraum der køniglichen Backstube in eine Wohnstube verwandeln; in einen Ort, in dem seit Generationen Kunst als Objekt und als Gespräch anwesend ist.

einszueins – Kunst in der køniglichen Backstube ist ein Projekt von Kati Gausmann.

einszueins (21) Juliane Laitzsch ‚Brot kauen‘

Juliane Laitzsch

vom 14. Januar bis 29. April 2023
Gespräch von Ulrike Brand, Musikerin, mit Juliane Laitzsch am 25. Februar 2023 um 17 Uhr.

Foto: Eric Tschernow

Juliane Laitzsch ist eine Zeichnerin, die sich mit offenen, nicht abgeschlossenen Seh-, Denk- und Produktionsprozessen befasst. Dabei verbindet sie präzise Beobachtung, Dokumentation und einen Umgang mit dem Vorgefundenen, der der Eigendynamik des Zeichnens folgt.

Für die Backstube hat Juliane Laitzsch eine Serie von Zeichnungen entwickelt, die sich damit auseinandersetzt, dass Brot beim Kauen süß wird. Ihr Ausgangspunkt ist die Fotografie einer Speicheldrüse. Mit großformatigen Aquarellen, die das Foto in vier Schritten vergrößern, überlässt sie sich einem Arbeitsprozess, in dem auch die Rhythmen des Kauens anklingen.

„Wie eigentlich — mit welchen Resonanzen, Rückkopplungen und Rhythmen — sind wir mit der Welt verbunden?“

Schema Edition: Auflösung der Wandarbeit in 321 Einzelkarten im Maßstab 1:1
Einzelkarte Nummer 197

einszueins – Kunst in der køniglichen Backstube ist ein Projekt von Kati Gausmann.

einszueins (20) Julia Ziegler ‚Tirūmu‘

Julia Ziegler

vom 27. August bis 24. Dezember 2022
Gespräch von Christoph Peters, Schriftsteller, mit Julia Ziegler am 29. Oktober 2022 um 17 Uhr.

Foto: Eric Tschernow

In der Backstube kann man am Fenster sitzend einen Tee trinken. An der Kunstwand öffnet Julia Ziegler nun den Blick in einen weiteren Raum, in das Teezimmer der Shugakuin Imperial Villa in Kyoto. Sie lässt die Orte verschmelzen, so als könne man hinübergehen, sich auf die Tatamis setzen und dort den Tee genießen. Julia Ziegler hat als Titel ihres visuellen Eingriffs ein Wort gewählt, das selbst Zeugnis ost-westlicher Begegnung ist: mit „Tirūmu“ ist das englische „tearoom“ im Japanischen heimisch geworden.

 „Beim Anschauen bilden sich immer Verbindungen heraus, formal oder inhaltlich, zwischen Kunst und Umfeld, auch über Zeiten und Kulturen hinweg. Material und Projektion bieten widersprüchliche Information an. Wahrnehmen wird als Konstruieren erfahrbar, Orientierung als Entscheidung, Betrachten als eine eigensinnige, gestaltende Aktivität.“

einszueins – Kunst in der køniglichen Backstube ist ein Projekt von Kati Gausmann.

Schema Edition: Auflösung der Wandarbeit in 334 Einzelkarten im Maßstab 1:1
Einzelkarte Nummer 251

einszueins (19) Franz John ‚Viva Maria‘

Franz John

vom 14. Mai bis 13. August 2022
Gespräch von Ulrich Enzensberger, Schriftsteller, mit Franz John am 25. Juni 2022 um 17 Uhr.

Polizeilicher Überwachungsbericht (Digitaldruck auf Rollenpapier, 280 x 220cm)
Klanginstallation (Kopfkissenlautsprecher, MP3-Soundloop)
Schema Edition: Auflösung der Wandarbeit in 263 Einzelkarten im Maßstab 1:1
Einzelkarte Nummer 176

Das Projekt einzueins – Kunst in der køniglichen Backstube hat sich bisher in zahlreichen künstlerischen Wandgestaltungen der Nutzung des Raumes als Bäckerei gewidmet. Mit dem Projekt Viva Maria von Franz John wird nun der ortsspezifische Charakter erstmals auf das weitere Umfeld – das Haus – und dessen spannende und bislang wenig bekannte Nutzungsgeschichte in den Jahren nach 1966 gelenkt: In den Ladenräumen rechts von der heutigen Backstube wurde eine illegale Druckerei betrieben, die Flugblätter, Plakate und Publikationen der mit der nach 1967 sich radikalisierenden Studentenbewegung in Verbindung stehenden „revolutionären Bewegung“ produzierte. 

Diese Aktion musste nicht nur wegen der Inhalte jener subversiven Schriften im Untergrund stattfinden; nach alliiertem Recht durften gar keine Druckmaschine in West-Berlin ohne offizielle Genehmigung betrieben werden. Die Druckmaschine, eine Rotaprint, gehörte der sogenannten „Subversiven Aktion“, einer Untergruppierung des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS), der Rudi Dutschke als Kopf der Bewegung vorstand. Die Neuköllner Druckerei war ein geheim gehaltener, getarnter Ort, der von einem Bewohner der Zwiestädter Straße 10, Dieter Kunzelmann, unter dem Pseudonym „Kurnitzky“ angemietet worden war. Kunzelmann war einer der führender Aktivisten der 68er-Bewegung und unter anderem Mitbegründer der Kommune I. 

Franz John macht nun die Geschichte des Ortes nachvollziehbar: Ein vertraulicher Bericht der politischen Polizei vom April 1967 dokumentiert Ermittlungen in der Zwiestädter Straße 10 und Observationen durch einen Kommissar Böhme. Diese Archivalie, die die gesamte Ausstellungswand einnimmt, wird begleitet von einer Hörstation. Hier ist ein Interview mit Ulrich Enzensberger, einst Gründungsmitglied der Kommune I, der die illegale Druckerei und die damaligen Aktivitäten gut kannte, zu erleben. In diesem Gespräch, das Franz John führte, ergeben sich Einblicke und interessante Details zur Hausgeschichte und dem Berliner Zeitgeschehen in den ausgehenden 1960er Jahren.

Martin Steffens 

*Der Projekttitel bezieht auf den Kultfilm der 68-er Bewegung. „Viva Maria“ von Louis Malle, mit Brigitte Bardot (als Terroristin) und Jeanne Moreau. Gleich zu Beginn sieht man Brigitte Bardot im mexikanischen Bürgerkrieg beim Sprengen eine Brücke. Titel und der Bezug zu Druckraum und Druckmaschine erklärt sich aus der in die Ausstellung integrierten Erzählung Ulrich Enzensbergers. 

Ausstellungsbesprechung im Facetten-Magazin Neukölln hier

einszueins – Kunst in der køniglichen Backstube ist ein Projekt von Kati Gausmann.

einszueins (18) Oliver Thie ‚Schattenlese‘

Oliver Thie

vom 15. Januar bis 30. April 2022
Gespräch von Dr. Özgür Cizer, Archäobotanikerin an der Universität Tübingen, mit Oliver Thie am 23. April 2022 um 17 Uhr.

Ruß und Schellack auf Wand

Oliver Thie forscht mit zeichnerischen Strategien an Naturphänomenen. In Kooperationsprojekten mit Wissenschaftler*innen erweitert er bildgebende Verfahren und macht unsichtbare Erscheinungen wahrnehmbar.

„Mit der ‚Schattenlese’ untersuche ich die überraschende Vielgestaltigkeit von Haferflocken, die üblicherweise in der Masse untergehen. Das eigenhändige Zerquetschen von Samenkörnern, vielleicht die archaischste Zubereitungsform pflanzlicher Nahrung, brachte mich in Kontakt mit Praktiken der Archäobotanik. In Anlehnung daran beginne ich meine Flocken nach gemeinsamen Merkmalen zu sortieren. Ein Projektor ersetzt das Mikroskop. Die vergrößerten Silhouetten studiere ich, indem ich sie auf der Wand mit Rußstaub nachzeichne.“

Schema Edition: Auflösung der Wandarbeit in 258 Einzelkarten im Maßstab 1:1
Einzelkarte Nummer 255

Artikel zum Projekt ‚einszueins‘ und zur Ausstellung von Oliver Thie im Facetten-Magazin Neukölln hier

einszueins – Kunst in der køniglichen Backstube ist ein Projekt von Kati Gausmann.

einszueins (17) Christine Niehoff ‚Überseegebiet – Siedlung 6N127SE‘

Christine Niehoff

vom 28. August bis 24. Dezember 2021
Gespräch von Isabel Maria Groll, Kunsthistorikerin, mit Christine Niehoff am 11. Dezember 2021.

Christine Niehoff hat an der HGB Leipzig, der Glasgow School of Art (BA) und am Goldsmiths College (MFA) in London studiert. In ihren multimedialen Low-Tech-Arbeiten erforscht sie die High-Tech-Lebenswelten von Science Fiction und extraterrestrischen Zukunftsvorstellungen zwischen Forschung und Popkultur.

„In der Backstube stelle ich die Frage, wie der Getreideanbau zur Versorgung der Menschen im Falle einer Kolonisierung des Mars aussehen könnte: tief im Boden aus Schutz vor Radioaktivität und Kälte, mit künstlichem Licht, wahrscheinlich höchst anfällig für Störungen.“

Schema Edition: Auflösung der Wandarbeit in 133 Einzelkarten im Maßstab 1:1
Einzelkarte Nummer 49

einszueins – Kunst in der køniglichen Backstube ist ein Projekt von Kati Gausmann.

einszueins (16) beate maria wörz ‚Karat‘

beate maria wörz

vom 08. Mai bis 21. August 2021
Die Eröffnung musste aufgrund der Covid19-Maßnahmen leider ausfallen. Gespräch von Beate Terfloth, Künstlerin, mit beate maria wörz am 14. August 2021.

beate maria wörz ist eine konzeptionell arbeitende Bildhauerin und Zeichnerin. Ihren Werken zu Themen um Mensch und Gesellschaft gehen oft lange Recherchen voraus. Für ihre auf den Ort bezogene Wandinstallation ‚Karat’ hat sie sich mit der Bedeutung von Getreide als wichtigstem Grundnahrungsmittel in den verschiedenen Regionen der Erde auseinandergesetzt. 

Aus Gesprächen mit dem Bäckermeister und einem Buch habe ich gelernt: viel älter ist der Brei in unserer Ernährung. Das führt mich zur Schale als Form. Die Kostbarkeit des Korns – die Worte in vielen Sprachen der Welt – die Verbindung der bildnerischen Ebenen – die Arbeit wächst in meinem Kopf und schließlich vor Ort.“

Kunst Draussen-Tip der Tip Berlin Redaktion

Schema Edition: Auflösung der Wandarbeit in 156 Einzelkarten im Maßstab 1:1
Einzelkarte Nummer 28

einszueins – Kunst in der køniglichen Backstube ist ein Projekt von Kati Gausmann.

einszueins (15) Pauline Kraneis ‚einschlagen‘

Pauline Kraneis

vom 16. Januar bis 30. April 2021
Die Eröffnung am 16.01.2021 und das Gespräch der Zeichnerin Juliane Laitzsch mit Pauline Kraneis am 24.04.2021 musste aufgrund der Covid19-Maßnahmen leider ausfallen..

Pauline Kraneis untersucht in ihren Arbeiten das Spannungsverhältnis von Linie und Raum, von Zwei- und Dreidimensionalität. In ihren ortsbezogenen Zeichnungen und Installationen greift die Linie nach dem Raum und verwandelt diesen. Textile Flächen oder Faltungen werden raumbildend und breiten sich begehbar vor uns aus, sie werden zu Landschaften oder städtebaulichen Plänen. 

„Ausgangspunkt meiner Arbeit für die Backstube ist das Handwerk selbst und damit verbundene Bewegungen wie das Einschlagen des Teigs, Zubehör wie Bäckerleinen und schließlich die architektonischen Gegebenheiten in der Backstube, ein Versatz in der Wand, der sich als Raumfalte lesen lässt.“

Ausstellungsbesprechung auf art-in-berlin von Urszula Usakowska-Wolff
Ausstellungsbesprechung im Tip Berlin (Heft 3/2021) von Ina Hildebrandt

Schema Edition: Auflösung der Wandarbeit in 323 Einzelkarten im Maßstab 1:1
Einzelkarte Nummer 263

einszueins – Kunst in der køniglichen Backstube ist ein Projekt von Kati Gausmann.

einszueins (14) Martin Zellerhoff ‚handeln, scheitern, weitermachen‘

Martin Zellerhoff

vom 12. September bis 24. Dezember 2020
Das Gespräch von Dirk Paulick, Müller, mit dem Künstler am 21.11.2020 musste aufgrund der Covid19-Maßnahmen leider ausfallen.

Martin Zellerhoffs Thema ist die Bedeutung, die technische Bilder für unsere Wahrnehmung und unser Handeln haben. In seiner Wandarbeit aus Fotografie und LED-Anzeige behandelt er die Folgen unseres Umgangs mit unserem Planeten: Wir lassen es zu, dass die Geschwindigkeit, in der wir unseren Lebensraum zerstören, stetig steigt, anstatt endlich aktiv zu handeln. Und so ist diese Ausstellung sein künstlerisches Appellativ, die nötigen Konsequenzen zu ziehen. Gleichzeitig hat Zellerhoff „handeln, scheitern, weitermachen“ auch als selbst reflektierenden Titel seiner einhundertsten Ausstellung gewählt.

Martin sagt:
„Egal, warum und woran wir bis jetzt gescheitert sind, es ist Zeit, die Initiative zu ergreifen und auf dem richtigen Weg weiterzumachen.“

einszueins – Kunst in der køniglichen Backstube ist ein Projekt von Kati Gausmann.

Schema Edition: Auflösung der Wandarbeit in 834 Einzelkarten im Maßstab 1:1
Einzelkarte Nummer 690

einszueins (13) Renate Hampke + Ute Wigand ‚Knoten‘

Renate Hampke und Ute Wigand

vom 11. Mai bis 29. August 2020
Gespräch von Karla Sachse mit den Künstlerinnen am Samstag, den 22. August 2020

Renate Hampke arbeitet seit 10 Jahren mit Fahrradschläuchen, Ute Wigand setzt sich mit alltäglichen Objekten wie Regenschirmgerüsten auseinander. Zusammen haben sie Projekte realisiert, unter anderem im Kulturhistorischen Museum Görlitz. Beide gehören auch der Künstlerinnengruppe Schwarze Schokolade an. Mit ihren Materialien und deren Formgebung eröffnen die Künstlerinnen ein Feld kulturhistorischer und gegenwärtiger Bedeutungen.

Renate und Ute sagen:
„In unserer Arbeit greifen wir verschiedene Aspekte des Knotens auf: Fahrradschlauch und Teigrolle sind Stränge, die sich je unterschiedlich umschlingen. In Schwarz und Weiß stehen sich gegenüber: Reihung und spielerische Setzung im visuellen Dialog.“

Schema Edition: Auflösung der Wandarbeit in 333 Einzelkarten im Maßstab 1:1
Einzelkarte Nummer 71

einszueins – Kunst in der køniglichen Backstube ist ein Projekt von Kati Gausmann.