Texte

‚Vitale Abstraktion oder Erdlebenbildkunst‘ Text von Hanne Loreck

Einzelkatalog ‚Planet A‘, 2023

„Dieser Phänomene sind wir uns im Alltag kaum bewusst. Um etwas von ihnen zu visualisieren, sammelt die Künstlerin an prägnanten Orten Daten: im nördlichsten Europa zur Zeit der Mitternachtssonne, an Stellen, an denen die tektonische Dehnung als Grabenbruch oder Riftzone die Erdoberfläche geformt hat, oder an solchen mit aktivem Vulkanismus. Dort agiert sie temporär und mit dem Ziel, mittels ihrer geografisch-physischen Positionierung und den Medien Fotografie, Kreide, Grafit oder Latex Landschaften als geworden und werdend zu untersuchen und vorzuführen. Nicht das Resultat, die Ansicht oder das Landschaftsbild, ist das Ziel solchen Forschens, sondern die Frage nach der Methode, Zeitläufe erfahrbar zu machen.“

‚tangency’ Interview von Dirk Manzke

Im Rahmen von tangency – Festival für Kunst im öffentlichen Raum, Osnabrück, 2015 

„Den Verlauf des Flusses habe ich auf die Länge der Straße skaliert, davon eine Schablone gefertigt und mit deren Hilfe die Linie auf dem Bürgersteig gezeichnet. (…) Die Papierschablone, mit der ich auf der Straße gearbeitet habe, hilft auch, Körperlichkeit in Relation zu setzen und den Maßstab sinnlich zu verstehen. Es geht also nicht um Kartierung. Die ist nur ein Mittel zum Zweck. Entscheidend ist die sinnlich-körperliche Beziehung, und in der Umsetzung auch meine eigene räumliche Reichweite.“ 

‚Frontiers in Retreat’ Interview von Tinna Guðmundsdóttir

Im Rahmen meiner Residenzen in Skaftfell – Center for Visual Art, Seyðisfjörður, Island, in 2014 und 2016 und der dortigen Ausstellung ‚Edge Effects’, 2017 als Teil der europäischen AiR-Programms ‚Frontiers in Retreat – Multidisciplinary Approaches to Ecology in Contemporary Art’, 2013-2018

„What is ecology? This was one important question in the whole project. Very basic answer can be that ecology is all the relation’s humans have to every living non-human. But this doesn’t really bring me forward so… In my work it’s important to have a human presence.“ 

‚Umwanderte Konturen‘ Text von Ludwig Seyfarth 

Einzelkatalog ‚was bisher geschah / the story so far‘, 2013

Zeichnen bedeutet für Kati Gausmann nicht, Gegenstände abzubilden, sondern sich selbst in ein physisches Verhältnis zu Dingen, Räumen und Rhythmen zu bringen, und dieses zeichnerisch zu artikulieren. Die zeichnerische und körperliche Bewegung um die Objekte herum, ihre Umwanderung, kann sich auch imaginär vollziehen.“

‚Restmengen‘ Text von Dorothée Bauerle-Willert 

Katalog ‚Restmengen‘, Broschüre ‚haufen / piles‘, 2010

Die Temporalität der Zeichnung wird wiederum auf ganz anderer Ebene, und wiederum präzise in Kati Gausmanns Arbeiten reflektiert. Zeichnung ist elementare Geste des Körpers; in Kati Gausmann Schattenzeichnungen wird sie zur Geste von Körpern.“

‚Restmengen‘ Eröffnungsrede von Inge Mahn 

Zur Ausstellung ‚Restmengen‘, 2010

„Und Kati Gausmann ist in Bewegung, Kati tanzt, sie hampelt nicht rum, sie tanzt verhalten, verhält sich zu den Dingen und Begebenheiten, sie ist ganz dabei und macht mit. Ihre Bewegungen begleiten die Arbeit, sie verhalten sich zu ihr. Ihr Körper macht die Bewegungen denen sie folgt mit, sie geht mit den Linien, die sie zu Papier oder direkt auf den Untergrund bringt … Sie ergeht sich in und mit Ihren Zeichnungen, mit ihren Plastiken.“ 

‚Massenkristalle‘ Text von Ilaria Hoppe

Einzelkatalog ‚Massenkristalle‘, 2006

„Die während des Stipendiums entstandenen Arbeiten greifen jedoch nicht in die ideelle Einheit des Klosters ein, sondern veranschaulichen auf spielerische Art ästhetische Gesetzmäßigkeiten flüchtiger oder unsichtbarer Strukturen. Dabei wurde die Metapher des Massenkristalls in eine ästhetische, abstrakte Dimension überführt.“

‚Massenkristalle‘ Eröffnungsrede von Inge Mahn

Zur Einzelausstellung ‚Massenkristalle‘, 2006

„Die Gegebenheiten die Kati Gausmann entdeckt hat, werden in Begriffe (wirklich greifbare) umgewandelt. Sie werden durch sichtbare fühlbare Materialien zu sinnlich wahrnehmbaren Erlebnissen umgewandelt, so werden sie begreifbar, wirklich wahrnehmbar.
Ihre Arbeit und der gedankliche Vorgang ist im Grunde für die Betrachtung, für die sinnlichen Erfahrungen unnötig. Sie wirken poetisch, meditativ, ergreifend, rührend, schön.“