Aus meinem Skizzenbuch von 2014:
„Unter Oecologie verstehen wir die gesammte Wissenschaft von den Beziehungen des Organismus zur umgebenden Aussenwelt, wohin wir im weiteren Sinne alle „Existenz-Bedingungen“ rechnen können. Diese sind theils organischer, theils anorganischer Natur; sowohl diese als jene sind, wie wir vorher gezeigt haben, von der grössten Bedeutung für die Form der Organismen, weil sie dieselbe zwingen, sich ihnen anzupassen.“
Ernst Haeckel: Generelle Morphologie der Organismen. Allgemeine Grundzüge der organischen Formen-Wissenschaft, mechanisch begründet durch die von Charles Darwin reformirte Descendenz-Theorie. Berlin, 1866; Bd. 2, S. 286. (Download in der Biodiversity Heritage Library), zitiert nach https://de.wikipedia.org/wiki/Ökologie
Aus meiner aktuellen Lektüre:
„ (…) der zweite Teil (des Buches nimmt kg) die konkreten Formen und die sozialen Handlungs- und Erfahrungsfelder in den Blick, auf denen Subjekte unter den spezifischen Bedingungen der (spät-) modernen Gesellschaft Resonanz suchen und finden (…). Dazu unterscheide ich kategorial drei Formen von Resonanzbeziehungen, deren Differenz auf der jeweiligen Qualität des resonierenden Weltausschnitts beruht. Resonanzbeziehungen zu anderen Menschen bilden die horizontale Dimension der Resonanz, wie sie uns in Liebes- und Freundschaftsbeziehungen, aber – zumindest in der Neuzeit – auch in der Politik begegnet. (…) Resonanzbeziehungen zur materiellen Dingwelt (…) (suche kg) ich unter dem Begriff diagonaler Resonanzbeziehungen zu erfassen (…). Sie begegnen uns nicht nur in einer poetischen Einstellung zur Welt, in der sie ihren natürlichen Platz zu haben scheinen, sondern insbesondere auch auf den für die moderne Gesellschaft so relevanten Feldern der Arbeit und der Bildung. (…) Von diesen horizontalen und diagonalen Beziehungen unterscheide ich im letzten Schritt jene als responsiv erfahrenen Beziehungen zur Welt, zum Dasein oder zum Leben als ganzem, die wir als vertikale Dimension oder Resonanz bestimmen können, weil das dabei empfundene Gegenüber als über das Individuum hinausgehende Totalität erfahren wird. In vertikalen Resonanzerfahrungen erhält gewissermaßen die Welt selbst eine Stimme. Hier zeigt sich, dass die Moderne, deren kulturelles Selbstverhältnis nach dem Verlust metaphysischer Resonanzachsen im Sinne kosmologischer oder theologischer Resonanzordnungen und im Zuge der Herausbildung instrumenteller, rationalistischer und desengagierter Weltbeziehungen tendenziell stumm zu werden droht, ihre ganz eigenen, neuen Resonanzsphären gebildet hat, in denen Subjekte sich einer antwortenden Weltbeziehung vergewissern. Diese nämlich suchen und finden sie in den Sphären der Kunst, der Natur und der Geschichte. Moderne Formen der Religiosität und Spiritualität haben hier jedoch selbstredend ebenfalls ihren Platz.“
„Resonanz – Eine Soziologie der Weltbeziehung“, Hartmut Rosa, Berlin 2016
Einleitung, Kapitel 1.4 „Der Gang der Untersuchung“, Seite 73ff